JIM-Studie 2022

Die repräsentative JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) erscheint seit 1998 jährlich und untersucht die Mediennutzung von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 19 Jahren. Auf dieser Seite sind einige wichtige Ergebnisse der aktuellen JIM-Studie 2022 zusammengefasst, welche am 25. November veröffentlicht wurde.

Bild mehrerer junger Personen mit Handys in der Hand

In den Jahren 2020 und 2021 hatten sich die Freizeitaktivitäten der Jugendlichen - nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie - besonders stark ins Digitale verlagert. Die Ergebnisse der JIM-Studie 2022 zeigen nun erstmals wieder rückläufige Zahlen in vielen Bereichen der Mediennutzung. Mit durchschnittlich 204 Minuten täglich liegt die Internetnutzung laut der Selbsteinschätzung der Jugendlichen auf dem Niveau von 2019 (205 min), ebenso die Lesedauer mit 53 min (2019: 53 min). Deutlich zugelegt haben hingegen digitale Spiele: 2022 verbringen Jugendliche durchschnittlich 109 Minuten mit "Zocken", 2019 waren es noch 81 Minuten.

"Offline-Aktivitäten" werden durch die Jugendlichen dafür wieder mehr Raum gegeben. So treffen sich die Befragten beispielsweise wieder mehr mit Freunden oder treiben Sport.

Freizeitaktivitäten 2022 – täglich/mehrmals pro Woche

Das Balkendiagramm zeigt verschiedene Freizeitaktivitäten und den Anteil an Jugendlichen, die diesen mindestens mehrmals pro Woche nachgehen für die Jahre 2022 und 2021. Basis bilden alle 1.200 befragte Jugendliche. 2022 haben sich 73 % regelmäßig mit ihren Freunden getroffen, 2021 63 %. 59 % haben 2022 regelmäßig Sport getrieben, 2021 51 %. Familienunternehmungen lagen 2022 bei 32 %, 2021 bei 32 %. 17 % haben 2022 regelmäßig selber Musik gemacht, 2021 14 %. Sportveranstaltungen haben 2022 8 % besucht, 2021 6 %.
Quelle: JIM 2021, JIM 2022, Angaben in Prozent, Basis: alle Befragten, n=1.200

Apps und Dienste

Nichts deso trotz sind digitale Geräte und Anwendungen aus dem Alltag Jugendlicher im Jahr 2022 natürlich nicht mehr wegzudenken. Mit Blick auf die regelmäßig genutzten Dienste bleibt WhatsApp unangefochten auf dem ersten Platz. Interessant sind Verschiebungen auf den nachfolgenden Plätzen. So gewinnt TikTok weiter an Bedeutung und baut seinen Vorsprung gegenüber Snapchat aus.

Meistgenutzte Online-Angebote 2022 – täglich/mehrmals pro Woche

Das Balkendiagramm zeigt verschiedene Online-Angebote und jeweils den Anteil an Befragten der Jahre 2022 und 2021, die diese mindestens mehrmals in der Woche nutzen. Basis bilden jeweils alle Befragten. 2022 haben 93 % WhatsApp mindestens mehrmals in der Woche genutzt, 2021 92 %. Instagram lag 2022 bei 62 %, 2021 bei 58 %. TikTok lag 2022 bei 54 %, 2021 bei 46 %. Snapchat lag 2022 bei 42 %, 2021 bei 42 %. Facebook lag 2022 bei 18 %, 2021 bei 26 %. Dicord liegt 2022 bei 16 %. 2020 bei 15 %. Pinterest liegt 2020 und 2021 bei 13 %. Twitch lag 2022 bei 11 %, 2021 bei 12 %. Zoom lag 2022 bei 5 %, 2021 bei 12 %. Twitter lag 2022 bei 11 %, 2021 bei 10 %. Facetime lag 2022 bei 12 %, 2021 bei 10 %. Telegram liegt 2022 und 2021 bei 8 %. Skype liegt 2022 und 2021 bei 6 %. Signal liegt 2022 und 2021 bei 6 %. 2021. Threema liegt 2022 bei 3 % und 2021 bei 4 %.
Quelle: JIM 2022, Angaben in Prozent; Basis: alle Befragten, n=1.200

Radio und Audio

Neben der Nutzung  von Internet-Anwendungen spielt "Musik hören" für die Befragten eine besonders große Rolle - 89 Prozent tun es regelmäßig. Radio ist hierfür nach Spotify das am zweitmeisten genutzte Medium - 57 Prozent hören es täglich oder mehrmals die Woche.

Vor diesem Hintergrund verwundern die Ergebnisse der Nutzungsmotive für die Radionutzung nicht, welche 2022 erstmals abgefragt wurden: Tatsächlich spielt Musik für die Jungendlichen hierfür eine herausragende Rolle: 82 Prozent geben an, "wegen der Musik" Radio zu hören, 61 Prozent "um neue Musik kennenzulernen". Über die Hälte nannte aber auch eher Motive der Information wie "um auf dem Laufenden zu bleiben" (59 %) oder "für regionale Informationen" (52 %).

Nutzungsmotive Radiohören 2022 -stimme voll und ganz/weitgehend zu-

Die Grafik zeigt verschiedene Nutzungsmotive zum Radiohören und jeweils den Anteil an Jugendlichen, die diesen voll und ganz und weitgehend zustimmen. Basis bilden Befragte, die Radio hören, n=1058. 47 % hören wegen der Musik Radio, 35 % weitgehend. 39 % hören mit, wenn andere Radio hören, 35 % weitgehend. 26 % % hören Radio um neue Musik kennenzulernen, 35 % weitgehend. 17 % lassen sich berieseln, 36 % weitgehend. 18 % wegen der regionalen Informationen, 34 % weitgehend. 15 % für Wetter- und Verkehrsnachrichten, 30 % weitgehend. 11 % um sich nicht alleine zu fühlen, 21 % weitgehend. 7 % wegen der Comedy, 20 % weitgehend. 7 % wegen der Moderatorinnen und Moderatoren, 16 % weitgehend.
Quelle: JIM 2022, Angaben in Prozent; Basis: Befragte, die zumindest seltener Radio hören, n=1.058

Werbung und Influencer

Ebenfalls zum ersten Mal wurden die Jugendlichen zum Thema "Geldverdienen/ Werbung von Influencerinnen und Influencern" befragt. Hierbei zeigt sich, dass diese grundsätzlich eine Akzeptanz gegenüber der Influencer-Werbung haben und sie im Vergleich zu Fernsehwerbung sogar als ehrlicher empfinden. 40 Prozent geben an, auch bereits Kaufentscheidungen aufgrund einer Empfehlung einer Influencerin oder eines Influencers getätigt zu haben. Nachdenklich stimmt, dass zwei Drittel der Befragten (66 %) davon ausgehen, dass Influencer-Werbung immer als solche gekennzeichnet ist.

Aussagen zum Geldverdienen/Werbung von YouTuber*innen/Influencer*innen -stimme voll und ganz/weitgehend zu-

Quelle: JIM 2022, Angaben in Prozent; Basis: alle Befragten, n=1.200

Das tut die LFK

Der LFK als der in Baden-Württemberg für die Kontrolle der Einhaltung der Werbekennzeichnungspflichten in Social Media-Angeboten zuständigen Behörde begenen immer wieder Verstöße durch fehlerhafte, ungenügende oder gänzlich ausgebliebene Kennzeichung werblicher Beiträge. Darauf reagieren wir einerseits mit Aufklärung - beispielsweise haben die Medienanstalten ein Merkblatt zur Werbekennzeichnungspflicht bei Social Media-Angeboten erarbeitet - andererseits aber nach wiederholter Ermahnung auch mit rechtlichen Schritten. Die Nutzerinnen und Nutzer von Social Media-Angeboten werden im Rahmen von Medienkompetenzprojekten wie YourStory oder ImPerfect für die Thematik sensibilisiert.

Fake News und Beleidigungen

Auch die Frage nach problematischen Inhalten im Netz war 2022 Teil der Untersuchung. Die Ergebnisse belegen einmal mehr, dass Fake News, extreme Ansichten, Verschwörungstheorien und Beleidigungen im Netz kein Einzelfall sondern die Normalität darstellen - etwa die Hälfte der Befragten gibt an, im letzten Monat einem oder mehreren der Phänomene begegnet zu sein.

In der im Sommer 2022 veröffentlichten Sondererhebung „JIMplus 2022“ wurden Jugendliche noch ausführlicher nach ihrer Wahrnehmung von Fake News und Hatespeech befragt.

Mir sind im letzten Monat im Internet begegnet:

Quelle: JIM 2021, JIM 2022, Angaben in Prozent, Basis: alle Befragten

Das tut die LFK

Damit insbesondere jüngere Nutzerinnen und Nutzer mit den Gefahren im Netz umgehen lernen, engagiert sich die LFK in zahlreichen Medienkompetenzprojekten. So bieten wir beispielsweise mit Handysektor eine Plattform mit Tipps und Tricks im Umgang mit Sozialen Medien für Jugendliche an. Das Angebot reicht dabei von Erklärung der AGBs einzelner Sozialer Netzwerke, über den richtigen Umgang mit Fake News und Hate Speech bis hin zur Erklärung der Funktionsweise einzelner Apps.

Eltern können sich beispielsweise über unsere gemeinsam mit den Medienanstalten Bremen (brema) und Mecklenburg-Vorpommern (MMV) realisierte Angebot medien-kindersicher über die richtige Konfigurierung der Jugendschutzeinstellungen von Diensten oder Endgeräten ihrer Kinder informieren.

Über die JIM-Studie

Für die aktuelle JIM-Studie 2022 wurden im Zeitraum vom 2. Juni bis 16. Juli 2022 insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland telefonisch oder online befragt.

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2022 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar. Der mpfs ist eine Kooperation der LFK und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz.

Die aus den Studien gewonnenen Ergebnisse sind Grundlage der Entwicklung zahlreicher Medienkompetenzprojekte für Kinder, Jugendliche und deren Eltern in Baden-Württeberg und darüber hinaus.

JIM-Studie 2022 zum Download (PDF)
Kontakt

Yvonne Gerigk
Landesanstalt für Kommunikation
Medienforschung; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Tel.: 0711 66991-51
E-Mail: y.gerigk@lfk.de

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