Web-TV-Monitor 2019
Der Web-TV-Monitor 2019 wurde im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) von Goldmedia erstellt. Ziel der Studie ist es, die Angebote im deutschen Markt für Online-Video systematisch zu erfassen und zu typologisieren sowie Entwicklungslinien, Trends und Markttreiber zu identifizieren und aus Sicht der Content-Anbieter einzuschätzen.
1,2 Mrd. Euro wird das Marktvolumen für Online-Video-Werbung 2023 betragen
Kostenlos sind 97 % der Online-Video-Angebote
90 % aller befragten Online-Video-Anbieter verbreiten ihre Angebote auf Youtube
Ergebnisse
Im Rahmen des Web-TV-Monitors 2019 wurden rund 30.000 Video-Angebote in Deutschland identifiziert – davon mehr als 17.000 Video-Kanäle auf YouTube. Die Zahl der Video-Angebote mit eigener Webpräsenz hat sich seit 2014 halbiert. Die Video-Angebote sind ungleich über die Bundesländer verteilt. So wurden 2019 in Bayern die meisten Web-TV-Angebote (144) produziert, es folgten Nordrhein-Westfalen (108), Baden-Württemberg (63) und Berlin (62). Tendenziell sind mehr Video-Anbieter in den Ballungsräumen und Großstädten präsent, insbesondere bei den Submarken klassischer Medienhäuser.
Sozialen Medien kommt eine zentrale Rolle bei der Vermarktung von Online-Video-Inhalten zu. Während YouTube von 90 Prozent der Video-Anbieter genutzt wird, gefolgt von Facebook (71 Prozent) und Instagram (59 Prozent), hat sich die Anzahl der Video-Angebote mit einer eigenen Web-Präsenz seit 2014 halbiert.
Genutzte Video-Plattformen für die Verbreitung (2019)
Das Marktvolumen für Online-Video-Werbung lag 2018 bei rund 650 Mio. Euro (netto, nach Abzug von Skonti und Rabatten) und wuchs damit gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent. Der Markt hat sich damit seit 2017 etwa verdoppelt. Bis 2023 wird der Markt laut einer von Goldmedia errechneten Prognose um weitere 77 Prozent auf dann rund 1,2 Mrd. Euro wachsen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 12 Prozent.
Entwicklung des Onlinevideo-Werbemarktes in Deutschland 2010-2023
Zu den meist genannten Treibern des Online-Video-Marktes zählen nach Angaben der Anbieter höhere Bandbreiten, die Interaktivität mit den Nutzern, Zero-Rating-Angebote der Mobilfunkbetreiber, innovative Formate sowie öffentliches WLAN.
Die größten Hemmnisse für die Entwicklung des Onlinevideo-Marktes sind nach Angaben der befragten Anbieter die unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, ferner die schlechte Verfügbarkeit bzw. Leistungsfähigkeit von mobilem Internet, die hohen Kosten für den Inhalte-Einkauf, die Einschränkungen durch die Nutzungsbedingungen der Plattformen sowie die schwierige Auffindbarkeit der Angebote.
Instagram wird nach Meinung von 60 Prozent der befragten Online-Video-Anbieter in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Den höchsten Bedeutungsverlust sehen die Anbieter bei Facebook: 56 Prozent der Online-Video-Anbieter gehen davon aus, dass die Plattform zukünftig an Bedeutung verlieren wird. Für 51 Prozent der Anbieter stellt die Youtube-Monetarisierung die wichtigste Erlösquelle dar. Daneben bieten vor allem die großen Reichweiten auf Instagram ein hohes Monetarisierungspotenzial. Die insgesamt 1900 untersuchten Video-Influencer haben eine Brutto-Reichweite von rund 175 Millionen Followern. Etwa 12 Prozent der Video-Uploads auf Instagram enthalten bereits Werbeplacements.
Zukünftige Bedeutung verschiedener Video-Plattformen 2019 bis 2022
Das Smartphone ist das wichtigste Gerät für die Videonutzung: 55 Prozent der befragten Onlinevideo-Anbieter geben an, dass ihre Videos am meisten per Abruf über das Smartphone genutzt werden, bei PC/Laptops sind dies nur 35 Prozent. SmartTVs werden von fünf Prozent, Tablets nur von einem Prozent der Anbieter als wichtigste Geräte angegeben. Die überwiegende Mehrheit der befragten Online-Video-Anbieter (88 Prozent) geht davon aus, dass die Nutzung über das Smartphone in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Fast die Hälfte der Anbieter (43 Prozent) sieht zukünftig eine sinkende Nutzung über PC/Laptop.
Entwicklung der Gerätenutzung in den nächsten drei Jahren (2020-2022); in Prozent
Thomas Rathgeb
Landesanstalt für Kommunikation
Leiter Abteilung Medienkompetenz, Jugendschutz und Forschung
Tel.: 0711 66991-52
E-Mail: t.rathgeb@lfk.de