Frühkindliche Medienbildung
Medien sind sowohl in den Familien auch als im öffentlichen Leben stets gegenwärtig. So erleben Kinder schon von Anfang an mediale Reize sowie den Medienumgang ihrer Eltern. Mit fortlaufendem Alter nutzen sie ein immer umfangreicheres Medienensemble selbst. Besonders wichtig ist daher, von Anfang an die Mediennutzung von Kindern zu begleiten und sich vorab Gedanken zu machen, was zum Familienalltag passt und was den eigenen Kindern guttut.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Medienangebote sowie über deren Chancen und Risiken, so können Sie Angebote besser einschätzen und auswählen.
Bücher
(Bilder-)Bücher sind das Hauptmedium für Kinder und wichtig, um die Sprache zu lernen. Lesen Sie so oft es geht mit Ihren Kindern Bücher oder erzählen Sie Geschichten. Diese werfen Fragen auf, bieten Anlass zum Gespräch, laden zum Nachspielen ein und regen zum Weiterdenken an. Empfehlungen zu Kinderbüchern bietet auch die Bibliothek/Bücherei.
Hören
Hörerlebnisse sensibilisieren Kinder für Aussprache, Worte, Stimmen, Geräusche und Musik. Zudem ist aufmerksames Zuhören wichtig für die Sprachentwicklung (auch in Kombination mit Büchern).
Hörspiel-Kriterien
- altersgerechte Inhalte
- angemessene Länge
- authentische Stimmen und Geräusche
- keine beängstigenden oder überfrachteten Effekte
Hörspiele, Hörbuchbesprechungen und weitere Informationen bietet: www.ohrenspitzer.de
Bildschirm
Schon Kleinkinder kommen früh mit Bildschirmmedien in Kontakt – etwa über Smartphones, Tablets oder den Fernseher. Besonders YouTube bietet ein riesiges Angebot an Videos für Kinder. Doch Vorsicht: Die Plattform ist nicht kindgerecht. Auch bei YouTube Kids können Inhalte auftauchen, die ungeeignet oder verstörend sind:
Risiken von Youtube & Co.
- Verstörende Inhalte: Auch scheinbar harmlose Videos können Gewalt oder sexuelle Inhalte enthalten.
- Überreizung: Schnelle Schnitte, grelle Farben und laute Geräusche überfordern Kleinkinder und können die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen.
- Wenig soziale Interaktion: Kleinkinder lernen am besten im direkten Austausch, nicht durch passives Zuschauen.
- Werbung und versteckte Produktplatzierungen: Kinder erkennen Werbung oft nicht und werden leicht beeinflusst.
- Suchtgefahr: Häufige, unbegleitete Nutzung kann zu ungesunden Gewohnheiten und Verhaltensproblemen führen.
Empfehlungen für Eltern
- Bildschirmmedien erst ab dem dritten Lebensjahr: Vorher sind Bilderbücher, Musik oder Hörspiele besser geeignet. Danach sollte die Bildschirmzeit auf maximal 30 Minuten am Tag begrenzt werden.
- Gemeinsam auswählen und schauen: Kinder sind oft noch nicht in der Lage, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Suchen Sie passende Inhalte gemeinsam aus und begleiten Sie Ihr Kind beim Ansehen.
- Vorbild sein: Achten Sie auf Ihr eigenes Medienverhalten – Kinder lernen durch Nachahmung.
- Vielfältige Aktivitäten fördern: Spielen, Basteln, draußen sein – diese Erlebnisse sind wichtiger als digitale Inhalte.
- Sichere Alternativen nutzen: Werbefreie und altersgerechte Angebote finden sich in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Kinderprogramme, z.B. bei ZDFchen, Kikaninchen oder der Sendung mit dem Elefanten.
- Hilfe bei der Auswahl bietet der Elternratgeber FLIMMO. Er bewertet, was Kinder zwischen 3 und 13 Jahren gern auf TV, Streaming, YouTube, TikTok, Instagram und im Kino sehen: www.flimmo.de
Apps
Gute Apps für Kinder sind einfach zu bedienen, überfordern nicht und enthalten keine Gewalt. Zudem sind sie frei von Werbung, In-App-Käufen sowie Verlinkungen. Achten Sie auf altersgerechte Inhalte und begleiten Sie Ihr Kind bei der Nutzung.
App-Tipps:
Begleiten Sie Ihr Kind bei der Nutzung von Online-Angeboten, wie z. B. YouTube Kids.
Apps die erste Videos und Spiele enthalten:
- DerElefant
- Kikaninchen
DieMaus
Richten Sie unbedingt die von Ihren Kindern genutzten Geräte wie Smartphones oder Tablets kindersicher ein: www.medien-kindersicher.de
Online
Das Internet ist zwar im Kinderalltag bereits früh präsent, doch den sicheren und kritischen Umgang damit müssen Kinder erst noch lernen. Die Kinderseiten des Internet-ABC (ab ca. 6 Jahren) bieten viele Möglichkeiten, gemeinsam mit dem Kind das Internet zu erkunden, zum Beispiel mit interaktiven Lernmodulen und dem Surfschein. Den größten Schutz erhält Ihr Kind, wenn Sie es auf eine verantwortungsvolle Nutzung vorbereiten und mit ihm im Gespräch bleiben. Nur wenn ein Kind die Gefahren kennt, kann es in brenzligen Situationen selbstbewusst reagieren und Hilfe einfordern.
Publikationen
Unsere Empfehlungen an Sie
- Nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion ernst und kontrollieren Sie Ihre eigene Mediennutzung, denn Kinder lernen maßgeblich durch Beobachtung und Imitation.
- Zeigen Sie Interesse an der Lebenswelt Ihres Kindes.
- Stellen Sie gemeinsame Regeln auf, welche Medieninhalte wann und wie lange genutzt werden.
- Nuten Sie Medien mit Kindern mehr zum Gestalten und weniger zum Konsumieren.
- Bieten Sie den Kindern Anschlusshandlungen an um Medieneindrücke zu reflektieren (bspw. dazu Basteln, Malen, Rollenspiele etc.).
- Wichtig ist eine ausgewählte und bewusste sowie aktive und kreative Nutzung von Medien!
Weitere Infos zur Mediennutzung
Weitere Infos und Hilfestellungen bieten folgende Websites und Materialien:
Julia Kieninger M.Sc.
Landesanstalt für Kommunikation
Medienkompetenz, Medienforschung, frühkindliche Bildung
E-Mail: j.kieninger@lfk.de