KIM-Studie 2024

Für die KIM-Studie 2024 (Kindheit, Internet, Medien) wurden rund 1.200 Kinder und deren Haupterzieherinnen und Haupterzieher im Zeitraum vom 18. September bis zum 7. November 2024 zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Die repräsentative Studienreihe wird seit 1999 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) durchgeführt und bildet das Medienverhalten der 6- bis 13-Jährigen in Deutschland ab.

Handy- und Smartphonenutzung im Alltag

Die meisten Haushalte, in denen Sechs- bis 13-Jährige in Deutschland aufwachsen, verfügen über ein breites Spektrum verschiedener Mediengeräte und -zugänge. Eine (nahezu) flächendeckende Verfügbarkeit besteht bei Fernsehgeräten (100 %), Internetzugang (99 %) und Smartphones (98 %). Letztere sind zugleich die Geräte, die Kinder am häufigsten selbst besitzen (46 %).

Bei Kindern mit eigenem Smartphone ist das Gerät oft ein ständiger Alltagsbegleiter. Das zeigt die Auswertung der Frage, wohin die Sechs- bis 13-Jährigen ihr Smartphone mitnehmen. Besonders bei Aktivitäten außerhalb des eigenen Zuhauses ist das Gerät präsent: 96 Prozent der Kinder haben es dabei, wenn sie sich mit Freundinnen oder Freunden treffen. 82 Prozent nehmen es mit in die Schule und zwei Drittel mit zum Sportverein oder zur Jugendgruppe. Aber auch in den eigenen vier Wänden ist das Smartphone häufig griffbereit: 58 Prozent nehmen es mit ins Bett – ein möglicher Hinweis auf abendliche oder nächtliche Nutzung, wenngleich das eigene Bett für Kinder generell einen wichtigen Rückzugsort darstellt. Jeweils zwei Fünftel geben an, das Gerät mit auf die Toilette oder ins Bad zu nehmen. Tendenziell nimmt die Präsenz des Smartphones im Alltag mit steigendem Alter zu.

Wohin wird das Handy/Smartphone mitgenommen?*

Die Grafik zeigt, wohin Kinder, die ein eigenes Handy oder Smartphone haben, dieses mitnehmen. 96 % nehmen das Gerät zu treffen mit, 82 % zur Schule, 65 % in den Sportverein oder zur Jugendgruppe, 58 % nehmen ihr Handy oder Smartphone mit ins Bett, 42 % nehmen es mit auf die Toilette und 39 % ins Badezimmer.
Quelle: KIM-Studie 2024, www.mpfs.de, *von Kindern, die ein eigenes Handy/Smartphone haben

Internetnutzung

Neben der Zugangsmöglichkeit zum Internet, die nahezu allen Kindern prinzipiell gegeben ist, stellt sich vor allem die Frage, wie und wie intensiv sie das Internet und seine Angebote nutzen. Werden nur die Kinder betrachtet, die das Internet nutzen (n=879), zeigt sich, dass sich der Anteil der Internetnutzerinnen und -nutzer insgesamt zwar kaum verändert, doch die Nutzungsintensität deutlich zugenommen hat. 54 Prozent der internetnutzenden Kinder verwenden das Internet täglich – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2022. Besonders ausgeprägt ist die Entwicklung bei den Acht- bis Neunjährigen (+17 PP), gefolgt von den Zehn- bis Elfjährigen (+14 PP) und den Sechs- bis Siebenjährigen (+8 PP). Nur bei der ältesten Altersgruppe der Zwölf- bis Dreizehnjährigen bleibt der Anteil weitgehend konstant bzw. ist leicht rückläufig (-3 PP).

Tägliche Internetnutzung*

Die Grafik zeigt, welcher Anteil der Kinder, die das Internet nutzen, dies täglich tun. Dargestellt sind die Werte für 2022 und 2024. Zusätzlich wird die Altersgruppe der 8-9-Jährigen gesondert betrachtet. Unter den 6-13-Jährigen Internetnutzer*innen waren 2022 47% täglich online, 2024 sind es 54 %. Das bedeutet einen Anstieg von 7 Prozentpunkten. In der Gruppe der 8-9-Jährigen waren 2022 23% täglich online, 2024 40 %, was einen Anstieg von 17 Prozentpunkten bedeutet.
Quelle: KIM-Studie 2022/2024, www.mpfs.de, *von Kindern, die das Internet nutzen

Fernsehen, Netflix, YouTube & Co

Die Option zur Nutzung von linearem oder digitalem Bewegtbild ist in allen Haushalten, in denen Kinder heute aufwachsen, gegeben. Fernsehgeräte, Smartphones und der Zugang zum Internet sind in so gut wie allen Haushalten vorhanden. 70 Prozent (2022: 58 %) haben einen Streaming-Dienst wie Netflix abonniert, 69 Prozent besitzen Smart-TVs (2022: 61 %) und 60 Prozent (2022: 55 %) sind mit Tablets ausgestattet.

Betrachtet man die Entwicklung des Bewegtbildkonsums genauer, zeigt sich ein deutlicher Wandel: Seit Beginn der Studienreihe im Jahr 1999 dominierten die Kindersender KiKA und Super RTL die Liste der beliebtesten Angebote. In der KIM-Studie 2024 wurde mit Netflix nun erstmals ein Streamingdienst zur beliebtesten Plattform für Filme, Serien und Videos – mit 21 Prozent liegt er klar vor KiKA (14 %) und YouTube (11 %). Dabei ist bemerkenswert, wie rasch sich der Anbieter in der kindlichen Medienwelt etablieren konnte: Noch im Jahr 2020 wurde Netflix lediglich von vier Prozent der Kinder als Lieblingsplattform genannt.

Lieblingsplattformen für Bewegtbild*

Die Grafik zeigt die Top 3 Plattformen für Bewegtbild für die Jahre 2022 und 2024. 2022 lag KIKA mit 19 % auf Platz 1, gefolgt von Netflix mit 14 % und Toggo und YouTube mit jeweils 11 %. 2024 liegt Netflix mit 21 % auf dem ersten Platz, gefolgt von KIKA mit 14 % und YouTube mit 11 %.
Quelle: KIM-Studie 2022/2024, www.mpfs.de, *von Kindern, die Sendungen/Serien/Filme/Videos anschauen

WhatsApp, TikTok, Snapchat & Co.

Innerhalb der Gruppe der Sechs- bis 13-Jährigen ist die Internetnutzung mittlerweile zum selbstverständlichen Alltag geworden. Die Befragten bewegen sich zu 72 Prozent (zumindest selten) im Internet und mehr als die Hälfte der Kinder im Grundschulalter (54 %) sind sogar täglich bzw. fast täglich online.

An erster Stelle der genutzten Dienste steht hierbei WhatsApp. 73 Prozent der Sechs- bis 13-jährigen Internetnutzerinnen und -nutzer (n=879) nutzen diesen Dienst regelmäßig, d. h. mindestens einmal pro Woche. Gegenüber der letzten KIM-Studie hat sich die Beliebtheit des Dienstes damit noch einmal gesteigert (2022: 67 %). Mit deutlichem Abstand folgt TikTok mit einer regelmäßigen Nutzung von 42 Prozent. Auch hier setzt sich der kontinuierliche Aufwärtstrend der letzten Jahre weiter fort (2022: 37 %). Nur minimale Veränderungen zeigen sich bei Instagram (+2 PP) sowie Snapchat (2024: 21 %, 2022: 20 %), während Facebook innerhalb der Gruppe der Grundschulkinder weiter an Attraktivität verliert (2024: 17 %, 2022: 19 %).

Diese Ergebnisse machen deutlich: Viele Kinder nutzen Plattformen wie TikTok oder Instagram, obwohl sie das erforderliche Mindestalter von 13 Jahren noch nicht erreicht haben. Die KIM-Studie zeigt, dass solche Angebote im Alltag der Kinder etabliert sind – Altersgrenzen werden dabei häufig umgangen oder ignoriert.

Wöchentliche Social Media Nutzung*

Die Grafik zeigt welcher Anteil der Kinder, die das Internet nutzen, zumindest wöchentlich auf Social Media aktiv sind. 73 % der Kinder nutzen zumindest wöchentlich WhatsApp, 42 % TikTok und 25 % Instagram. 21 % der Internetnutzer*innen sind wöchentlich auf Snapchat, 17 % auf Facebook.
Quelle: KIM-Studie 2024, www.mpfs.de, *von Kindern, die das Internet nutzen

Um einzuschätzen, welchen Stellenwert die Kommunikation über Social Media im Alltag der Kinder hat, wurden diese gefragt, wie häufig sie über verschiedenen Kommunikationswege Kontakt zu ihrem Freundeskreis halten. An erster Stelle steht eindeutig das persönliche Gespräch, fast die Hälfte (48 %) gibt an, sich jeden oder fast jeden Tag von Angesicht zu Angesicht zu treffen, insgesamt 96 Prozent der Kinder treffen sich zumindest einmal pro Woche. Bereits an zweiter Stelle bei der täglichen Kontakthäufigkeit steht der Kontakt über Nachrichten, Bilder und Videos bspw. über WhatsApp, jedes dritte Kind kommuniziert so (fast) täglich im Freundeskreis. Jedes vierte Kind versendet täglich Sprachnachrichten, um sich mit Freundinnen und Freunden auszutauschen, etwa jedes fünfte Kind telefoniert täglich. 12 Prozent nutzen für den Kontakt im Freundeskreis die Option der Videochat.

Kontakt zu Freundinnen und Freunden im Alltag

Die Grafik zeigt, über welche Wege Kinder mit ihren Freund*innen im Alltag Kontakt halten. 48 % treffen sich persönlich, 32 % schreiben Nachrichten in Chats, 25 % versenden Sprachnachrichten, 21 % telefonieren miteinander und 12 % nutzen Videochat.
Quelle: KIM-Studie 2024, www.mpfs.de

Digitale Medien und Schule

Nicht zuletzt durch Diskussionen über den Umgang mit Smartphones wurde international eine Debatte über das richtige Maß an Digitalität in der Schule entfacht. Ein zentraler Aspekt ist hierbei, ob Kinder ein Smartphone mit in die Schule bringen dürfen. Auf die entsprechende Frage hin bestätigen gut drei Viertel der Schulkinder, die ein Smartphone besitzen, dass sie ihr Handy mit an die Schule bringen dürfen (77 %). Bei den Kindern im Grundschulalter wird dies etwas restriktiver gehandhabt, hier dürfen nur etwa drei von fünf Kindern ein Smartphone mit in die Schule bringen, bei Kindern im Alter von zehn bis elf Jahren, die mehrheitlich in die weiterführende Schule gehen, liegt der Anteil dann bei 80 Prozent, bei den Zwölf- bis 13 Jährigen geben 84 Prozent an, dass sie ihr Handy mit in die Schule nehmen dürfen. 

Allerdings ist die Nutzung in den Schulen meist klar reglementiert. Jedem fünften Kind, das das Handy mit an die Schule nehmen darf, ist es generell nicht erlaubt, es in der Schule zu nutzen (22%), der Großteil darf das Smartphone nur in den Pausen nutzen (63%), 13 Prozent nur, wenn es im Unterricht verwendet wird und nur drei Prozent geben an, das Smartphone in der Schule jederzeit nutzen zu dürfen.

Schule und Smartphone

Die Grafik zeigt, wie Kinder im schulischen Kontext ihr Smartphone nutzen. 77 % der Kinder mit eigenem Handy oder Smartphone geben an, das Gerät mit in die Schule nehmen dürfen. Die Nutzung in der Schule ist 3 % der Kinder, die ihr Smartphone oder Handy mitnehmen dürfen es in der Schule immer nutzen, 13 % für den Unterricht, 22 % gar nicht und 63 % in den Pausen.
Quelle: KIM-Studie 2024, www.mpfs.de, *wenn die Mitnahme des Geräts erlaubt ist

Medien in der Familie

Der persönliche Medienbesitz der Kinder bleibt, trotz eines breiten Medienrepertoires in den Haushalten, vergleichsweise gering. An erster Stelle steht hier das Smartphone mit einer Besitzrate von 46 Prozent (vgl. oben). Dieses wird von Eltern auch nach wie vor zuerst genannt, wenn es darum geht, mit welchen Medien(-tätigkeiten) ihr Kind zu viel Zeit verbringt (2024: 23 %, 2022: 21 %, 2020: 28 %). 

Vor dem Hintergrund wurden Eltern, deren Kinder ein eigenes Smartphone besitzen, gefragt, ob es für das Gerät voreingestellte Nutzungszeiten gibt. 43 Prozent geben an, eine Bildschirmzeit für das Smartphone eingestellt zu haben. Diese Zeiten werden in Teilen auch kontrolliert (39 %) und mit dem Kind besprochen (27 %). Allerdings hat mehr als die Hälfte der Eltern (55 %) keine dieser Optionen gewählt.

Kontrolle der Bildschirmzeit auf dem Smartphone der Kinder*

Die Grafik zeigt, zu welchem Anteil Haupterzieher*innen, deren Kinder ein eigenes Smartphone haben, deren Bildschirmzeit kontrollieren oder besprechen. 43 % der Haupterzieher*innen stellen eine Bildschirmzeit auf dem Smartphone der Kinder ein, 39 % prüfen die Bildschirmzeit, 27 % besprechen die Bildschirmzeit mit ihren Kindern und 55 % machen nichts davon.
Quelle: KIM-Studie 2024, www.mpfs.de, *von Kindern die ein eigenes Smartphone haben

Rückblick: 25 Jahre KIM-Studie

Seit nunmehr 25 Jahren untersucht der mpfs das Medienverhalten der Kinder in Deutschland und nimmt dabei die unterschiedlichsten Aspekte der Mediensozialisation Sechs- bis 13-Jähriger unter die Lupe. Elternhaus, Medienausstattung, Nutzungsgewohnheiten der Eltern sowie gesellschaftliche und technische Gegebenheiten spielen dabei eine große Rolle.

Durch die große Zahl an Untersuchungszeitpunkten lassen sich Trends in der Mediennutzung im Langzeitvergleich erkennen. So bleibt Fernsehen seit 1999 vergleichsweise stabil, auch wenn ab 2018 ein leichter Abschwung ersichtlich ist. Dem steht der sprunghafte Anstieg der Nutzung von Videos, Serien und Filmen in Internet zunächst bei YouTube und dann bei den Streamingplattformen und Mediatheken gegenüber.

Bereits seit der ersten Ausgabe der KIM-Studie stehen außerdem Bücher und das Leseverhalten von Kindern fest im Fokus der Untersuchung. Auch hier zeigt sich eine große Kontinuität. So gaben zum Auftakt der Studienreihe im Jahr 1999 55 Prozent der 6- bis 13-Jährigen an, mindestens ein Mal in der Woche ein Buch zu lesen. Seit 2006 hat sich die wöchentliche Nutzung bei rund der Hälfte der Kinder eingependelt. In der aktuellen Befragung trifft dies auf 48 Prozent der Kinder zu. 

Bücher lesen 1999-2024

Die Grafik zeigt den Anteil der Kinder, die mindestens einmal pro Woche ein Buch lesen. Dargestellt werden die Werte für die Jahre 1999 bis 2024 im Zeitverlauf. 1999 lasen 55% der Kinder mindestens wöchentlich, 2002 56 % und 2005 58 %. 2008 lag der Wert bei 52 %, 2012 sowie 2016 bei 48 %, 2020 lasen 55 % wöchentlich, 2024 sind es 48 %.
Quelle: KIM-Studie 1999-2024, www.mpfs.de

Methode

Für die KIM-Studie 2024 wurden vom 18. September 2024 bis zum 7. November 2024 deutschlandweit 1.125 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren sowie deren primäre Erziehungsperson befragt. Die Interviews mit den Kindern wurden computergestützt persönlich-mündlich (per CAPI) geführt, parallel zur Befragung der Kinder erfolgten die Elterninterviews per Selbstausfüllerfragebogen (Paper & Pencil). Herausgeber der KIM-Studie ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs), eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks (SWR). Die Durchführung der Studie erfolgte durch das IFAK Institut, Taunusstein.

Weitere Ergebnisse & Studie zum Herunterladen

Der gesamte Studienbericht der KIM 2024 steht Ihnen hier zum Herunterladen zur Verfügung. Zudem kann ein Print-Exemplar der KIM 2024 kostenlos auf www.mpfs.de bestellt werden. Alle Ausgaben der KIM-Studie von 1999 bis 2022 sind zudem als PDF auf der Website des mpfs abrufbar.

 

KIM-Studie 2024 zum Download (PDF)
Kontakt

Yvonne Gerigk
Landesanstalt für Kommunikation
Medienforschung; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Tel.: 0711 66991-51
E-Mail: y.gerigk@lfk.de

Thomas Rathgeb
Landesanstalt für Kommunikation
Leiter Abteilung Medienkompetenz, Jugendschutz und Forschung
Tel.: 0711 66991-52
E-Mail: t.rathgeb@lfk.de

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