Gemeinsame Pressemitteilung • 14.11.2025

JIM-Studie 2025 veröffentlicht

KI ist fester Bestandteil des Alltags von Jugendlichen – Selbstkontrolle im Umgang mit dem Smartphone fällt vielen schwer

Ob für die Schule, zur Recherche oder zur Beantwortung alltäglicher Fragen: Immer mehr Jugendliche verlassen sich auf die Hilfe von KI. Zugleich bleibt das Smartphone ihr ständiger Begleiter und zentrales Medium. Doch obwohl die meisten Jugendlichen wissen, dass ihnen Pausen vom Smartphone guttun, fällt die Selbstregulierung im Umgang mit dem Gerät schwer. Das zeigen die Ergebnisse der neuen JIM-Studie 2025 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs). Die Ergebnisse der Studie werden heute um 12 Uhr im Live-Stream vorgestellt. 

Wie bereits im Vorjahr findet der häufigste Einsatz von KI im Zusammenhang mit Schulaufgaben statt: 74 Prozent der 12- bis 19-Jährigen nutzen KI-Anwendungen für Hausaufgaben oder zum Lernen (2024: 65 %). Deutlich gewachsen ist die Nutzung zur Informationssuche – sie stieg gegenüber 2024 um 27 Prozentpunkte auf 70 Prozent. Hinter klassischen Suchmaschinen wird ChatGPT bereits am zweithäufigsten als Recherche- und Informationstool verwendet. Die von KI gelieferten Informationen halten 57 Prozent dabei für vertrauenswürdig. Prof. Dr. Kai Gniffke, Intendant des SWR unterstreicht: „KI-generierte Nachrichten enthalten häufig Fehler oder geben Quellen nicht korrekt wieder. Wir müssen alles daran setzen, dass gerade junge Menschen qualitativ hochwertige Nachrichten und Inhalte erhalten, die den journalistischen Qualitätsmaßstäben entsprechen.“ Auch um sich erklären zu lassen, wie etwas funktioniert, setzt mehr als die Hälfte KI ein. Der Gebrauch „zum Spaß“ ist hingegen leicht rückläufig. Insgesamt zeigt sich: KI ist für viele Jugendliche in kurzer Zeit zu einem zentralen Alltagswerkzeug geworden. Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, betont: „Immer mehr Kinder und Jugendliche sind gefährlichen Inhalten im Netz ausgesetzt. So geben im Rahmen der aktuellen Studie 67 Prozent der Jugendlichen an, im Verlauf des letzten Monats Fake News begegnet zu sein. Dieser Trend verstärkt sich mit KI. Die Plattformen sind in der Pflicht, problematische Inhalte konsequent zu löschen. Denn mit großer Reichweite geht große Verantwortung einher.“

Begrenzte Selbstkontrolle bei der Smartphonenutzung

Die durchschnittliche Smartphone-Bildschirmzeit der Jugendlichen liegt bei knapp vier Stunden täglich. Mit dem Alter nimmt sie zu, von unter drei Stunden bei den Jüngsten (12–13 Jahre) auf über viereinhalb Stunden bei den Volljährigen (18–19 Jahre). Zwei Drittel der Befragten (68 %) fällt es schwer, die eigene Bildschirmzeit zu regulieren. Besonders vor dem Zubettgehen hat das spürbare Auswirkungen: Rund 30 Prozent berichten, morgens oft müde zu sein, weil sie ihr Handy nachts zu spät aus der Hand legen. Zwar genießen zwei Drittel der Jugendlichen Offline-Zeiten ohne Smartphone und Internet, doch nur etwas mehr als ein Drittel schaltet das Gerät tatsächlich regelmäßig aus, um Zeit für sich zu haben.

WhatsApp unverzichtbar, Social Media vielseitig genutzt

WhatsApp ist die mit Abstand wichtigste App der Jugendlichen. Hauptsächlich wird der Messenger-Dienst genutzt, um über Text- und Sprachnachrichten oder über bildhafte Inhalte wie Emojis, Sticker und GIFs zu kommunizieren. Neuere Funktionen wie Kanäle und Communitys oder das integrierte KI-Tool „Meta AI“ werden bislang kaum regelmäßig verwendet. Snapchat liegt in der Beliebtheit und regelmäßigen Nutzung aktuell hinter WhatsApp und Instagram, aber noch vor TikTok. Social-Media-Plattformen dienen Jugendlichen dabei nicht nur der Kommunikation, sondern auch der Information: Ein Viertel der 12- bis 15-Jährigen und fast die Hälfte der 16- bis 19-Jährigen folgt Influencer*innen, die sich mit aktuellen Nachrichten beschäftigen. Am meisten beschäftigen die Jugendlichen die Themen Krieg, Klimawandel und Politik – derzeit auch die politischen Entwicklungen in den USA. Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), macht deutlich: „Die hohe Aufmerksamkeit junger Menschen für gesellschaftlich relevante Themen ist ein erfreuliches Ergebnis. Zugleich zeigt sie, wie wichtig es ist, Medienkompetenz zu fördern und Jugendliche darin zu stärken, Informationen kritisch einzuordnen und vertrauenswürdige Quellen zu erkennen.“

Zukunft zwischen Zuversicht und Sorgen 

In die Zukunft blicken Jugendliche ambivalent: Vorfreude wecken vor allem Meilensteine in der eigenen Biografie. Dazu gehören der nächste Bildungsschritt (32 %) – etwa der Abschluss der Schule oder Ausbildung beziehungsweise der Beginn eines Studiums – sowie die persönliche Weiterentwicklung hin zu mehr Selbstständigkeit, zum Beispiel durch einen Job oder eine eigene Wohnung (25 %). Sorgen bereitet dagegen hauptsächlich die Weltlage (41 %), insbesondere aktuelle Kriegssituationen, die Angst vor neuen Konflikten und die politischen Entwicklungen im In- und Ausland. 

Der Live-Stream zur Vorstellung der JIM-Studie 2025 mit anschließender Gesprächsrunde zur Einordnung der Ergebnisse findet heute von 12:00 bis 13:00 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Anmeldung zugänglich: https://veranstaltungen.lfk.de/2025/jim-studie/

 

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks (SWR) seit 1998 jährlich durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Hierzu wurden 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren im Zeitraum vom 2. Juni bis 12. Juli 2025 mittels telefonischer Interviews (CATI, 50 %) und Online-Fragebögen (CAWI, 50 %) befragt. Alle Ausgaben der JIM-Studie seit 1998 sind als PDF unter www.mpfs.de abrufbar.

Bei Fragen steht Ihnen Frau Yvonne Gerigk zur Verfügung unter:

Telefon: 0711 / 66991-51 oder E-Mail: y.gerigk@lfk.de

Kontakt

Yvonne Gerigk
Landesanstalt für Kommunikation
Medienforschung; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Tel.: 0711 66991-51
E-Mail: y.gerigk@lfk.de

Dominik Rudolph
Landesanstalt für Kommunikation
Pressesprecher
E-Mail: presse@lfk.de