Gemeinsame Pressemitteilung • 23.05.2025

SIM-Studie 2024 veröffentlicht

Die digitale Teilhabe im Alter nimmt zu – Studie zeigt Entwicklungen und Herausforderungen

Bild eines älteren Paares, das zusammen ein Smartphone nutzt

Die digitale Transformation macht auch vor der älteren Generation nicht Halt. Die neue SIM-Studie 2024 (Senior*innen, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) und der Katholischen Hochschule Freiburg belegt einen deutlichen Zuwachs bei der digitalen Medienausstattung, der Internetnutzung und der Alltagsrelevanz digitaler Angebote bei Personen ab 60 Jahren. Zugleich zeigen die Ergebnisse Einschränkungen im Bereich von digitalen Kompetenzen und digitaler Gesundheit. Dabei finden sich große Unterschiede je nach Alter, Bildung, Geschlecht und Einkommen – und damit ein anhaltender Unterstützungsbedarf für eine chancengerechte digitale Teilhabe.

Im hohen Alter nimmt die digitale Teilhabe besonders stark zu

Der Anteil der Internetnutzenden ab 60 Jahren ist auf 87 Prozent gestiegen – ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zur Erhebung von 2021. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei den Personen ab 80 Jahren, bei denen die Nutzung um elf Prozentpunkte auf 62 Prozent gestiegen ist. Parallel dazu hat auch die Verbreitung digitaler Geräte in den Haushalten zugenommen: So besitzen beispielsweise 83 Prozent der Befragten mittlerweile ein Smartphone – ein Anstieg um elf Prozentpunkte gegenüber 2021. Bei Personen im hohen Alter (80+) Jahren beträgt der Zuwachs sogar 18 Prozentpunkte. Auch als Informationsquelle gewinnt das Internet an Bedeutung. Beim Thema aktuelles Weltgeschehen ist das Fernsehen mit 56 Prozent die am häufigsten genannte Informationsquelle, gefolgt vom Internet mit 19 Prozent. Geht es um Gesundheit und Pflege, wird das Internet mit 33 Prozent bereits am häufigsten genannt.

 

Der Erwerb von digitalen Kompetenzen bleibt eine Herausforderung

Trotz der gestiegenen Nutzung bestehen weiterhin große Unterschiede bei den digitalen Fähigkeiten. Insgesamt erreichen die Personen ab 60 Jahren ein grundlegendes Kompetenzniveau und damit nur die zweite von vier Kompetenzstufen. Personen ab 80 Jahren und Offliner*innen (d. h. Personen, die angeben, das Internet nicht zu nutzen) bleiben auf einem niedrigen Niveau. Während beispielsweise 67 Prozent der Personen im Alter von 60 bis 69 angeben, ein Verständnis von Fake News zu haben, trifft dies nur auf 34 Prozent der Personen ab 80 Jahren zu. Speziell bei der digitalen Gesundheitskompetenz, also der Fähigkeit, Gesundheitsinformationen mithilfe digitaler Technologien zu finden, zu verstehen und anzuwenden, werden über alle Altersgruppen hinweg erhebliche Defizite deutlich. Zwei Drittel der Personen ab 60 Jahren weisen eine eingeschränkte digitale Gesundheitskompetenz auf, bei Personen im hohen Alter sind es sogar 83 Prozent.

Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, sagt: „Die Zahlen zeigen: Medienkompetenz ist auch für ältere Menschen längst eine Schlüsselkompetenz, um am gesellschaftlichen Leben selbstbestimmt teilzuhaben. Immer mehr ältere Menschen zieht es ins Netz, gleichzeitig ist der Bedarf an Unterstützungsangeboten groß. Wir als Medienanstalt RLP stärken ältere Menschen mit gezielten Medienkompetenz-Angeboten: Allein über 700 ehrenamtliche Digital-Botschafter*innen in Rheinland-Pfalz helfen dabei, mediale Teilhabe im Alter zu ermöglichen. Sie unterstützen bei der Einrichtung des Smartphones und geben Tipps bei digitalen Gesundheitsthemen wie der elektronischen Patientenakte.“

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch: Die ältere Generation ist sozial wie digital äußerst heterogen. Männer mit hohem Bildungs- und Einkommensniveau, die nicht allein leben, weisen eine hohe Digitalität auf – alleinlebende Frauen mit geringem Einkommen und Bildungsstand hingegen eine sehr niedrige. Es bestehen deutliche Ungleichheiten im Umgang mit digitalen Medien entlang von Alter, Bildung, Geschlecht, Einkommen und auch Region (alte vs. neue Bundesländer). Daher braucht es passgenaue Angebote zur Förderung digitaler Kompetenzen – insbesondere auf kommunaler Ebene. Gerade vor dem Hintergrund technischer Innovationsdynamiken ist es essenziell, ältere Menschen kontinuierlich zu begleiten und zu befähigen. 

Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), sagt: „Die Digitale Welt bietet gerade Seniorinnen und Senioren eine Vielzahl an Chancen – von Alltagserleichterungen bis hin zu Informations- und Teilhabemöglichkeiten. Dass die Nutzung digitaler Anwendungen über alle untersuchten Altersgruppen hinweg zunimmt, ist erfreulich und bestätigt uns in unserem Kurs, als Medienanstalt die Generation 60+ im Bereich der Medienkompetenzvermittlung besonders in den Blick zu nehmen und sie auf Ihrem Weg ins Netz zu unterstützen.“

 

Die Studienreihe SIM (Senior*innen, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen 
Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, zusammen mit der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt. Die repräsentative Studie untersucht das Medienverhalten von Personen ab 60 Jahren in Deutschland. Zwischen dem 2. Mai und dem 5. August 2024 wurden dafür 2.000 Personen telefonisch befragt. Der vollständige Bericht der SIM-Studie 2024 ist als PDF unter www.mpfs.de abrufbar.

Kontakt

Yvonne Gerigk
Landesanstalt für Kommunikation
Medienforschung; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Tel.: 0711 66991-51
E-Mail: y.gerigk@lfk.de

Simon Tauscher
Landesanstalt für Kommunikation
Öffentlichkeitsarbeit und Interne Kommunikation
E-Mail: presse@lfk.de

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